Für Carolina Kobald geht ein Traum in Erfüllung: Sie hat einen Arbeitsplatz gefunden und macht eine Lehre bei der Bäckerei Auer in Kirchbach.
mit mir Redakteur Roman Flassig führt das Interview. Ihm geht es um das Aufzeigen von guten Beispielen, wie Inklusion und Teilhabe funktionieren kann.
Was konntest du durch die Arbeit in der Firma Auer lernen?
Ich bin schon viel selbstständiger geworden. Ich richte alles her, kann wiegen und etikettiere, was zu verpacken ist. Frühstück und Essen richten für die gesamte Belegschaft, Teige vorbereiten, Kekse, Kuchen und so weiter herstellen – die Arbeit hier ist sehr vielfältig. Es wird auch Essen gekocht. Alle Arbeitsschritte sind anders, ich schreibe mir vieles auf, damit ich es nicht vergesse.
Wie wichtig ist dir diese Anstellung?
Sehr wichtig! Es ist ein neuer Lebensabschnitt, nicht mehr in der Lebenshilfe zu sein. Ich bin Lehrling, keine Praktikantin: eine vollwertige Mitarbeiterin in einer Firma.
Was bringt es dir?
Ich bin selbstständig und nicht mehr abhängig. Ich habe mein eigenes Geld.
Was kannst du dir jetzt leisten?
Den Führerschein und ein Auto. Ich hab von meiner Chefin zu Weihnachten schon 2 Stunden Fahrtraining geschenkt bekommen.
Wie reagiert die Umwelt darauf, dass du jetzt angestellt bist und auch eine Pension bekommst?
Alle haben sich gefreut und sind sehr stolz.
Carolina Kobald macht eine Lehre in der Bäckerei Auer
(im Bild mit Inhaberin Martina Auer).
Wie hört sich das an: Ich kann einer regulären Beschäftigung nachgehen.
Sehr gut! Ich benötige teilweise weitere Unterstützungen in Form von Lernbetreuung. Ich benötige auch Unterstützung bei dem Weg zur Arbeit, da es leider mit Öffis gar nicht funktioniert. Die Beihilfe (Lehrlings-Freifahrt) zum Weg zur Arbeit und retour wird von privaten Schulbusunternehmen leider nicht akzeptiert. Aber auch hier bekomme ich viel Unterstützung von ArbeitskollegInnen, meiner Nachbarin, aber auch von meiner Chefin und natürlich auch von meiner Mama.
Was wünscht du dir von der Politik?
Dass Menschen wie ich unterstützt werden. Auch die Betriebe und Einrichtungen, die mich unterstützt haben.
Das soll/muss besser umgesetzt werden:
Dass jeder Mensch mit Beeinträchtigung ein Gehalt bekommt und selbst versichert ist!
Interview: Roman Flassig
Ich finde das Spitze. Das ist lebendige Inklusion. Viel Glück und Erfolg dabei