Ich möchte euch berichten, wie ich zur Selbstvertretung gekommen bin.
Das erste Mal in der Selbstvertretung
2002 bin ich zu Jugend am Werk nach Altmannsdorf gekommen. Dort habe ich das erste Mal von Selbstvertretung gehört. Sie haben mich gefragt, ob ich mich zur Wahl als Gruppen-Sprecher aufstellen lassen möchte. Ich habe mich aufstellen lassen und bin als Stellvertreter gewählt worden.
Der Gruppen-Sprecher war der Haupt-Verantwortliche. Der Stellvertreter ist eingesprungen, wenn der Gruppen-Sprecher krank oder im Urlaub war. Beide waren 5 Jahre im Amt. Ich war dann 5 Jahre Stellvertreter bis 2007 und dann wurde neu gewählt.
Von 2008 bis 2012 war ich dann Gruppen-Sprecher. Ich wurde von dem ehemaligen Gruppen-Sprecher eingeschult. Es wurde geschaut, wo ich Hilfe brauche. Meine Aufgabe war, Wünsche, Beschwerden und Anliegen meiner KollegInnen zu sammeln. Ich war dafür zuständig, mich dafür einzusetzen und die Wünsche und Anliegen an die Werkstattleiterin weiterzugeben.
Es gab 3 verschiedene Wünsche: einen neuen Bus, weil der alte oft in Reparatur war. Der zweite Wunsch war ein Kaffeeautomat und der dritte ein Cola-Automat. Es hat damals von der Werkstattleitung geheißen, dass wir uns für einen der beiden Automaten entscheiden müssen. Für den neuen Bus haben wir 3 Jahre kämpfen müssen.
2012 bin ich dann zur Lebenshilfe Wien gekommen. Ich war im 20. Bezirk. Ich habe mich für die Gartengruppe entschieden. Ich habe mir das davor angeschaut und 2 Wochen geschnuppert. Nach dem Schnuppern bin ich fix aufgenommen worden und habe gelernt, was man dort alles macht. Mein Betreuer hat zu mir gesagt, dass es eine Selbstvertretungs-Gruppe gibt und ob ich mir die anschauen will.
Ich habe sie mir dann angeschaut und eine Selbstvertreterin hat mich in den Treff mitgenommen. Sie hat mir gezeigt, wo die Treffen stattfinden. Das war Heidi Tomacek. Ich habe damals nicht gewusst, wo die Treffen stattfinden. Richtig eingestiegen bin ich dann 2013. Seitdem bin ich dabei in der Selbstvertretungs-Gruppe.
Wechsel in das Mitsprache-Team
1 Jahr später 2014 bin ich in die MiT-Gruppe gewechselt. Eine Kollegin hat in der MiT-Gruppe aufgehört. Ihr ist es zu viel geworden, in der MiT-Gruppe und in der Selbstvertretungs-Gruppe zu sein. Sie hat mich gefragt, ob ich in der MiT-Gruppe anfangen möchte. Ich habe dann 2 Wochen in der MiT-Gruppe geschnuppert. Es hat mir von Anfang an gefallen.
Man muss dort viel mit dem Kopf arbeiten. Das war für mich eine besondere Herausforderung. In der MiT-Gruppe mache ich die Anwesenheitsliste für die Selbstvertretungs-Treffen. Ich mache auch Einladungen für die Selbstvertretungs-Gruppe. Ich schreibe auch Protokolle und füge Bilder ein.
Starker Einsatz
Ich setze mich in der IVMB für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderungen ein. Die IVMB ist die Interessens-Vertretung für Menschen mit Behinderung in Wien. Ich bin auch beim Selbstvertretungs-Zentrum in Wien im Netzwerk „Für dich, für uns“ dabei. Ich tausche mich dort mit anderen SelbstvertreterInnen aus. Bei der IVMB tausche ich mich mit SelbstverteterInnen und Politikern aus. Wir setzen uns für Verbesserungen für Menschen mit Behinderung ein und für die Umsetzung der UN-Konvention.
Ich hoffe, dass der Artikel einen guten Einblick gibt für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Ich wünsche mir, dass alles, was in der UN-Konvention steht, bald umgesetzt wird. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen.
Text: Julius Szebeni