Gesprächsrunde: Kunst und Kultur

Jacqueline Kaspar, Julia Koch, Denise Luttenberger, Lukas Mörth und Johanna Tappler aus der Medienwerkstatt Lieboch haben sich über das Thema “Kunst und Kultur” ausgetauscht.

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Was versteht ihr unter Kunst?

Jacqueline: Die ganze Natur ist Kunst, wenn man sich das alles ansieht, das ist alles Kunst.

Johanna: Ich mag Gemälde und Statuen.

Julia: Ich finde, Blumen sind Kunst, auch schöne Bilder sind Kunst, und schöne Zeichnungen.

Lukas: Spektakuläre Gesichtsausdrücke, spektakuläre Dinge und wie sie gemacht sind. Bilder oder sonst Figuren, die dargestellt sind.

Denise: Kunst interessiert mich eigentlich nicht.

Was verstehen denn die meisten Leute unter Kunst?

Johanna: Musik, die darstellende Kunst.

Jacqueline: Knüpfen, Schreiben.

Denise: Filme, die sind auch ab und zu Kunst.

Jacqueline: Tattoos sind auch Kunst!

Ist so eine schnell hingemalte Zeichnung Kunst?

Jacqueline: Ja sicher, egal was man zeichnet, es ist immer Kunst. Man bemüht sich und versucht, dass es perfekt ist, obwohl es manchmal nicht perfekt ist.
Wenn ich etwas zeichne und ich mache Fehler, dann mache ich diese Fehler hinein, also ich zeichne sie hinein, dann ist es Kunst.

Gibt es dann überhaupt eine Zeichnung, die nicht Kunst ist? Was macht denn den Unterschied?

Denise: Die Bekanntheit oder weil etwas auf einer großen Leinwand ist? Oder dass es der Künstler vielleicht etwas schöner gemacht hat und verschiedene Farben verwendet hat.

Wie steht ihr dazu, dass manche Künstler mit Fäkalien arbeiten?

Johanna: Halb und halb, ich halt mich da raus. Es gefällt mir aber nicht.

Denise: Ekelhaft!

Seid ihr selbst künstlerisch tätig?

Jacqueline: Ich habe mir jetzt einen Notizblock gekauft. Da zeichne ich halt alles Mögliche rein: Augen, Katzen, ägyptische Symbole …

Johanna: Ich habe die Dichterkunst, ich dichte ja so gerne.

Lukas: Sehr viel gibt’s da nicht. Ich könnte nicht sagen, dass ich irgendwas künstlerisch erzeugen würde.

Julia: Ich habe zum Beispiel das Buchcover von meinem ersten Buch selbst gemalt. Das halte ich für Kunst, weil es so schön bunt ist.

(Anmerkung: Mehr über das Buch von Julia Koch gibt’s HIER zu lesen!)

Und das Schreiben selbst? Du hast ja den Inhalt deines Buches geschrieben.

Julia: Das ist für mich nicht Kunst.

Und du Denise?

Denise: Keine Ahnung.

Jacqueline: Die Denise kann schon gut zeichnen. Ich hab ihren gemalten „Einhornkuchen” gesehen. (lacht)

Was kann uns das zeigen?

Jacqueline: Dass Denise künstlerisch unterwegs ist …

Denise: Dass die Meinungen unterschiedlich sein können. Ein paar sagen, es ist Kunst, und ich sage, es ist keine Kunst.

Ist es gut, dass es so ist?

Denise: Ja, denn es kann nicht jeder immer der gleichen Meinung sein.

Jacqueline: Und jeder kann auch nicht gleich zeichnen.

Was verbindet ihr mit dem Wort Kultur?

Johanna: Wenn ich in andere Länder reise. Da lerne ich die anderen Kulturen kennen. In Schottland habe ich die Highland Games kennengelernt und den Whisky.
Wir haben ihn mitgebracht, wir haben erst einmal davon getrunken. Er ist also noch am Leben.

Was sind denn andere Kulturen und ihre Unterschiede?

Denise: Da gibt es jene aus der Türkei, sie haben eine andere Kultur als wir in Österreich. Manche tragen Kopftücher, sind zum Beispiel verhüllt, und sie dürfen keine Haut zeigen, wir aber schon.

Johanna: Die griechische Kultur, dort gibt es Gyros und Ouzo. Und ich habe dort viele Olivenbäume gesehen. Und die Indianer, auch eine wichtige Kultur. Ihre Pfeile, ihre Tänze …

Denise: Und Ägypten.

Jacqueline: Ja, im alten Ägypten hat man die Toten mumifiziert. Sie haben gedacht, es gibt ein Leben nach dem Tod, deshalb haben sie alles hineingetan: die Haustiere, Schätze, eben alles, was sie gern gehabt haben.

Womit ist Kultur oft verbunden?

Johanna: Mit Sprache. Und Kleidung.

Denise: Mit dem Aussehen, den Regeln.

Jacqueline: Welche Götter sie hatten, also die Religion. Die Musik.

Verstehen sich alle Kulturen miteinander?

Alle: Nein!

Warum?

Julia: Weil sie vielleicht sehr unterschiedlich sind.

Womit haben denn die Leute Probleme, wo entstehen die Schwierigkeiten?

Denise: Bei uns daheim wohnen Menschen aus anderen Kulturen. Und das wird manchmal lästig, wenn sie in einer anderen Sprache reden und wir sie nicht verstehen.
Aber es muss ja nichts Schlechtes sein, dass sie über dich reden. Es kann sein, dass sie sagen: „Schau, die ist so jung und sitzt im Rollstuhl.“ Und sie unterhalten sich, weil sie ein bisschen Mitleid mit dir haben. Aber wir Österreicher verstehen das oft falsch.

Habt ihr eine Idee, wie man unterschiedliche Kulturen miteinander verbinden kann?

Johanna: Bei uns gibt es ein Tanzfestival, da kommen alle aus ganz Europa zusammen, vier Tage lang, und da tauschen wir uns halt aus. Und wir reisen ab und zu auch in andere Länder.

Jacqueline: Mit der Sprache. Man soll versuchen, in deren Sprache zu reden.

Julia: Ich würde erst einmal ganz normal reden und dann sehen, ob derjenige mir sympathisch ist. Wir hatten einen Freiwilligen aus Afghanistan, und er war sehr nett. Wir waren manchmal spazieren und es war richtig cool mit ihm zu reden.

Zeichnung: Konrad Wartbichler