Vor einem Monat ist meine Katze Moon von uns gegangen. Ich liebte Moon sehr, aber sie war schon sehr alt.
Ich saß an meinem Fenster, es war Halloween-Nacht und ich hatte keine Lust, etwas zu machen. Ich trank meinen Kakao und schaute aus dem Fenster. Es regnete und gewitterte draußen. Wenn ich früher am Fenster saß, kam Moon immer zu mir und legte sich auf meinen Schoß. Ich vermisste Moon sehr, die Katze war immer für mich da. Aber seit sie nicht mehr da war, fühlte ich mich so allein, ich machte kaum noch was mit Freunden.
Als ich meinen Kakao fertig getrunken hatte, ging ich in die Küche, stellte die Tasse in den Geschirrspüler und ging hoch in mein Zimmer. Ich legte mich ins Bett und schaltete Netflix ein, um auf andere Gedanken zu kommen.
Es war still, man hörte nur den Fernseher. Ich war ganz auf den Film konzertiert, als plötzlich der Fernseher ausging. Das musste am Gewitter liegen! Ich tat nichts und schaute auf meinem Handy weiter. In meinem Zimmer wurde es auf einmal kalt, ich konnte meinen Atem sehen. Es war kein Fenster offen und die Heizung funktionierte ganz normal. Ich ging aus meinem Zimmer. Im Flur war es warm. Ich ging in mein Zimmer, dort war es wieder warm. Komisch, dachte ich mir. Als ich plötzlich ein “Miau!‘‘ hörte! Hatte sich eine Katze in meine Wohnung geschlichen? Ich schaltete meine Handy-Taschenlampe ein und ging durch die ganze Wohnung, doch ich fand nichts, auch keine Katze.
Ich wollte gerade die Treppen hochgehen, als es wieder kalt wurde. Ich hörte wieder dieses Miauen, das wie Moons Stimme klang. Ich muss mir das einbilden, dachte ich.
Jedenfalls wollte ich wieder in mein Zimmer gehen, als plötzlich ein kleines Licht erschien. Aus dem Licht wurde eine Gestalt, und zwar die Gestalt einer Katze. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, es war Moon! Mir kamen plötzlich die Tränen, ich rieb mir die Augen, aber Moon war immer noch da. Sie kam auf mich zu, ich konnte sie genauer betrachten, sie war durchsichtig. Ich hockte mich zu ihr. Moon schmiegte sich an meine Beine, ich glaube, damit wollte sie sagen: “Sei nicht traurig, mir geht es im Himmel gut.” Dann verschwand sie.
Jetzt hörte ich auch meinen Fernseher wieder.
Ich ging in mein Zimmer, schaltete den Fernseher ab und ging schlafen.
Text: Jacqueline Kaspar
Illustrationen: Konrad Wartbichler