Ich wohne seit fast 6 Jahren in meiner eigenen Wohnungen. Ich möchte euch in diesem Artikel berichten, wie ich das geschafft habe und was ich in meiner Wohnung jetzt so mache.
Wie habe ich das geschafft?
Mit Mut und Stärke konnte ich mich durchsetzen. Es hat einen langen Atem gebraucht. Ich habe nicht aufgeben. Es hat mehrere Anläufe gebraucht.
Zuerst haben alle „Nein“ gesagt. „Das schaffst du nicht!“
Ich habe aber nicht aufgegeben. Ich habe mich mit Frau Wick, unserer Sozialarbeiterin, zusammengesetzt und mich über die Wohnangebote in der Lebenshilfe Wien informiert. Ich habe einen Termin mit meiner Schwester ausgemacht. Ich habe sie gebeten, mich bei meinem Wunsch zum Ausziehen zu unterstützen. Ich habe ihr auch geschrieben, dass mein Bruder und mein Vater bei dem Termin dabei sein sollen. Mein Bruder ist mein Erwachsenen-Vertreter.
Dann habe ich die Leiterin vom teilbetreuten Wohnen getroffen. Sie hat mir über das teilbetreute Wohnen erzählt. Sie hat mir auch die Regeln erklärt, die es im teilbetreuten Wohnen gibt. Ich habe mir auch Hilfe von meinen KollegInnen aus meiner Gruppe geholt.
Ich habe überlegt, warum es mir wichtig ist, auszuziehen. Dann hat es endlich das Gespräch mit meiner Familie gegeben. Es ist sehr gut verlaufen. Es war auch meine Unterstützerin dabei. Sie und die Leiterin vom teilbetreuten Wohnen haben mir die Hand gehalten. Dann ist alles sehr schnell gegangen und ich habe meine erste Wohnung mit Unterstützung bezogen.
Was mache ich in der eigenen Wohnung?
Unter der Woche bin ich untertags in der Arbeit. In der Wohnung koche ich gerne und probiere immer neue Rezepte aus. Bald möchte ich eine Torte backen oder Muffins machen. Ich habe auch gelernt, Brot zu backen, und kann schon verschieden Salate machen.
In der Früh wasche ich mein Geschirr ab und putze die Wohnung. Ich stehe schon um 5 Uhr auf. Ich habe auch gelernt, Wäsche zu waschen.
Manchmal möchte ich auch nur in der Wohnung faulenzen. Dann schaue ich Fernsehen. Ich schaue mir an, welche Neuigkeiten es in der Politik oder zum Corona-Virus gibt. Ich gehe auch oft spazieren, zum Beispiel nach Schönbrunn.
Ich fühle mich pudelwohl in meiner Wohnung. Ich habe so viel dazugelernt und möchte allen Mut machen, von zu Hause auszuziehen.
Text: Josef Hochmeister