Autorin Julia Koch erzählt wieder eine tolle Fantasie-Geschichte. Inspiriert wurde sie dabei vom Zirkus, der gerade in Voitsberg zu Gast ist.
Eines Vormittags flog die Fliege Salim zum Zirkus Aros, der auf der Wiese der Freizeitanlage Rosental gastierte. Afshan, die Hunde-Dame, war zu Hause geblieben.
Die Fliege Salim machte ein Selfie von sich mit den Kamelen, die auf der Wiese grasten und schickte dieses an die Fliegen Nadim und ihre Fliegenlebensgefährtin Doris: „Ich bin beim Circus Aros!“
Die Fliegen Nadim und Doris schrieben zurück: „Wir kommen auch!“ Eine Stunde später waren die beiden auch schon da.
Über die Größe der Kamele staunte die Fliege Nadim sehr. Dann flogen sie zu den anderen Tieren. Die Mini-Ponys fanden sie alle sehr süß. Dann ging es zu den Friesen weiter. Auf einmal flog die Fliege Nadim auf den Kopf eines Friesen und machte der Fliege Doris folgenden Vorschlag: „Mach bitte auch ein Selfie von mir, Schatzi!“
Die Fliege Doris hatte gerade ihr Mini-Handy aus der Hosentasche geholt, in diesem Moment schüttelte der Friese seine Mähne und die Fliege Nadim landete unter den Hufen. Die Fliege Salim flog unter diese und befreite die Fliege Nadim. Diese hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht mehr. Die Fliege Doris war natürlich sehr besorgt und rief einen Krankenwagen.
Gleich darauf kam dieser in Form einer Fliege angefahren und brachte die Fliege Nadim ins Fliegenkrankenhaus. Dort wurde diese in ein Krankenbett gelegt und bekam einen Blasenkatheter gelegt. Die Fliege Doris schaute durch das Fenster und ihr fiel beim Anblick ihr Mascherl vom Kopf. In der Nacht schlief sie sogar auf einer Mini-Matratze neben dem Bett.
Nach Mitternacht kamen die Gangster-Fliegen ins Krankenzimmer geflogen und schnitten ein Loch in den Blasenkatheter. Dann grinsten sie hämisch, sagten zueinander: „Das hat sich diese dumme Fliege mehr als verdient!“, klatschten sich ab und flogen davon.
Am nächsten Morgen wachte die Fliege Doris auf und sagte: „Guten Morgen Schatz! Hast du …“ Dann brach sie ab und schaute erschrocken auf den Blasenkatheter. Sie drückte auf den Fliegen-Schwestern-Notruf, der über dem Bett der Fliege Nadim befestigt war und sagte: „Ein Loch ist im
Blasenkatheter! Bitte kommen Sie sofort!“
Die Fliegen-Krankenschwester überlegte kurz, dann zupfte sie kurz am Blasenkatheter und schmiss ihn in den Mülleimer. Danach holte sie einen neuen und schloss ihn der Fliege Nadim an.
In der folgenden Nacht wollte die Fliege Doris Wache halten, doch sie schlief ein. Am nächsten Morgen war wieder dasselbe. Die Fliege Doris überlegte, dann hatte sie eine gute Idee: „Wir
montieren eine Überwachungskamera an der Wand!“
In der Nacht kamen die Gangster-Fliegen und schmissen die Fliege Nadim mit dem Blasenkatheter aus dem Bett. Danach verprügelten sie diese und flogen davon.
Am nächsten Morgen wachte die Fliege Doris auf und sah das leere Bett. Sie fand die Fliege Nadim am Boden liegen. Sie sammelte diese wieder auf und legte sie ins Bett. Danach schaute sie auf die Überwachungskamera, doch es waren leider keine Bilder darauf zu sehen, denn die Gangster-Fliegen hatten diese bemerkt und hatten ein Handtuch darüber gehängt. So hatten
sie ihr Vorhaben ungestört durchführen können!
Die Fliege Doris probierte in der folgenden Nacht noch einmal wach zu bleiben, aber es funktionierte wieder nicht! Am nächsten Mittag hatte sie eine Idee: „Wir könnten die
Überwachungskamera als Fliege tarnen!“
Das war wirklich ein sehr guter Einfall. So zeichnete die Fliege Nadim mit einem Bleistift eine Fliege und die Fliege Doris schnitt diese aus. Danach klebte sie diese über die Überwachungskamera und die Fliege Nadim schickte ein Foto an die Fliege Salim mit
folgendem Text: „Die Überwachungskamera als Fliege verkleidet!“
Die Fliege Salim schrieb zurück: „Das ist eine gute Idee!“
Die Fliege Nadim schrieb: „Das finden ich und Doris auch!“
Am Nachmittag setzte die Fliege Doris die Fliege Nadim in einen Mini-Rollstuhl und fuhr mit ihr zum Zirkus, allerdings ohne Blasenkatheter. Sie bestaunten die Tiere und danach fuhren sie wieder ins Fliegenkrankenhaus. Am Abend putzte sich die Fliege Nadim die Zähne, während die Fliege Doris ihr Kopfkissen aufschüttelte. Beim Zähne-Putzen saß die Fliege Nadim auf einem Sessel, so hatte die Fliege Doris Ruhe und danach bezog sie auch die Bettdecke neu. Danach legte sie die Fliege Nadim sehr fürsorglich ins Bett und deckte sie zu. Danach kam die Fliegen-Krankenschwester und hängte der Fliege Nadim eine Infusion an. Kurz darauf kam sie mit der Thrombose-Spritze, dabei musste die Fliege Doris der Fliege Nadim den rechten Flügel halten. Danach erbrach die Fliege Nadim das Mittagessen. Die Fliegen-Krankenschwester reinigte die Bettdecke und kam gleich darauf mit einer Tablette gegen die Übelkeit. Diese musste sich die Fliege Nadim unter die Zunge legen und darunter zergehen lassen. Dann war es mit der Übelkeit vorbei. Die Fliege Doris saß am Bettrand und streichelte der Fliege Nadim die braunen Haare.
Danach flog sie auf die Mini-Matratze und deckte sich zu. Langsam wurde sie echt müde, es war doch sehr anstrengend, die Fliege Nadim zu pflegen!
Um Mitternacht kamen die Gangster-Fliegen und mischten der Fliege Nadim K.O.-Tropfen
ins Wasser! Doch die Fliegen Überwachungskamera filmte sie diesmal endlich! Am nächsten Morgen schaute die Fliege Doris auf die Überwachungskamera und fragte die Fliege Nadim: „Hast du das Wasser getrunken?“
Die Fliege Nadim antwortete: „Natürlich, ich hatte nach dem Aufwachen Durst!“ Gleich darauf wurde sie ohnmächtig.
Die Fliege Doris flog besorgt zu ihr, schüttelte sie und sagte: „Schatzi, Nadim, was hast du? Was ist los mit dir?“ Doch sie bekam natürlich keine Antwort. Gleich darauf holte die Fliegen-Krankenschwester eine Beatmungsmaske und die Fliege Doris machte eine Herz-Druck-Massage.
Erst nach zwei Stunden war die Fliege Nadim endlich wieder bei Bewusstsein. Darüber war die Fliege Doris natürlich sehr froh. Doch leider konnte die Fliege Nadim sich an nichts mehr erinnern. Die Fliege Doris zeigte ihr die Fotos der Überwachungskamera und die Fliege Nadim war sehr überrascht, dass die Gangster-Fliegen so dreist waren!
Nach zwei Wochen ging es der Fliege Nadim endlich wieder so gut, dass sie nach Hause durfte! Eine Woche zuvor war sie nämlich beim Aufstehen zusammengeklappt. Somit musste natürlich erneut die Beatmungsmaske zum Einsatz kommen! Jetzt genoss die Fliege Nadim es sehr, endlich wieder zu Hause zu sein! Dort wurde sie von der Fliege Doris sehr fürsorglich gepflegt. Diese hatte extra einen Fliegen-Steh-Ständer besorgt, denn die Fliege Nadim durfte nicht fliegen, das war noch zu anstrengend für sie.
Also stand sie jeden Nachmittag für eine ganze Stunde im Fliegen-Steh-Ständer, auf dem ein Blatt Papier lag und die Fliege Nadim neue Zeichnungen malte. Sie schickte der Fliege Salim und Afshan ein Foto von sich und schrieb dazu: „Zeichnen im Fliegen-Steh-Ständer ist auch
cool!“
Die Fliege Salim schrieb zurück: „Du tust mir leid! Jetzt hat es dich erwischt und du bist nur mehr ein Häuflein Elend!“
Die Fliege Nadim schrieb zurück: „Das empfinde ich gar nicht so!“
Gleich darauf kam die Fliege Doris und holte die Fliege Nadim aus dem Steh-Ständer. Dann wurde sie von ihr ins Pflegebett gelegt. Erst nach zwei Monaten konnte die Fliege Nadim wieder normal fliegen. Das machte ihr natürlich sehr viel Spaß.
Und sie sagt: „So ein Zirkus!“
Text: Julia Koch