Freiheit heißt für mich, ich kann selbst wohin gehen und ich muss niemanden fragen oder bitten, sondern ich kann das selbständig machen. Oder zum Beispiel selbstständig auf Klo gehen. Manche lassen gewisse Dinge nicht zu, dann ist man abhängig.
Corona ist eine dumme Situation: Wo gehst du hin? Es gibt nicht viele Möglichkeiten, zum Beispiel die Nachbarn besuchen, oder baden gehen – ich durfte nicht rein, weil die Bäder und Thermen geschlossen waren. Viele Dinge sind ausgefallen.
Für mich ist es wichtig, raus zu kommen und was für meine Gesundheit zu tun. Ich sitze im Rollstuhl und brauche regelmäßig Therapie. Therapie konnte Gott sei Dank stattfinden, aber mit Maske. Alles spannt wegen meiner Spastik.
Ich habe in der Corona-Zeit zugenommen, weil ich weniger aktiv war.
Ich schaue immer die Nachrichten: immer Corona.
Wahrscheinlich kommt wieder eine Welle und Lockdown, wo dann wieder alles zugesperrt wird.
Was ist Freiheit? Gewisse Dinge muss man tun.
Freiheit heißt für mich, nicht zur Arbeit zu müssen. Ich stehe schon immer um 5 Uhr auf, denn ich brauche länger: Ich mache meine Übungen.
Verlust von Freiheit: Das klingt hart, das will ich mir gar nicht vorstellen. Ich habe schon Freiheiten.
Ich habe ein schönes Zuhause, wo ich morgens sanft geweckt werde und am Nachmittag immer mit Kaffee und Keksen empfangen werde – es geht mir nichts ab. Ich bin bei einer Pflegefamilie.
Beim Essen kann ich meine Wünsche sagen.
Das ist für mich Freiheit und Selbstbestimmung.
Text: Gabriel Müller