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Selbstbestimmt wohnen

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Mein Name ist Martin Pichler, ich bin Selbstvertreter für den Bereich “Wohnen und Freizeit” und ich wohne seit 2002 in den Wohnungen der Lebenshilfe Judenburg.

Ich war damals noch 15 Jahre alt. Es fiel mir damals schwer, von Zuhause auszuziehen. Ich kannte mich damals nicht viel mit dem Putzen und Kochen aus. Doch die BetreuerInnen haben mir viel gezeigt. Ich konnte einiges von ihnen lernen.

Damals gab es auch keine richtigen Bescheide für die verschiedenen Wohnformen. In der Lebenshilfe bin ich zuerst in eine 3er-Wohnung gezogen. Leider kam ich mit den Wohnungs-Kollegen nicht so gut aus. Sie waren ein bisschen älter als ich.

Selbstständig wohnen
Ich bin innerhalb der Lebenshilfe mehrmals in verschiedene Wohnungen umgezogen. Ich wohnte mit verschiedenen KundInnen der Lebenshilfe zusammen. Ein paar davon sind auch heute noch in den Wohnungen. Es sind aber auch schon einige KundInnen in eine eigene Wohnung gezogen, um selbstständig zu wohnen.

Mit einigen dieser Menschen habe ich heute noch Kontakt. Ich habe schon viele BetreuerInnen kennengelernt. Damals hatte ich auch andere BetreuerInnen als jetzt. In letzter Zeit hat es in den Wohnungen häufig Betreuerwechsel gegeben. Es gab in den Wohnungen auch schon viele StandortleiterInnen.

Zusammenleben in Nachbarschaft
Seit 2012 bin ich teilbetreut. Seit 2015 wohne ich in meiner derzeitigen Wohnung. Hin und wieder gab es Probleme mit den Nachbarn. Manchmal haben sie sich beschwert, dass ich mein Fahrrad zur Hausmauer gelehnt habe. Großteils bin ich mit meinen Nachbarn aber gut ausgekommen. Wenn meine Nachbarn Hilfe benötigen, helfe ich ihnen gerne. Zum Beispiel trage ich ihren Einkauf in ihre Wohnungen.

Es wird alles neu für mich. Ich werde neue Nachbarn haben. Ich muss auch einige Möbel selbst kaufen.

Martin Pichler, Selbstvertreter für den Bereich “Wohnen und Freizeit”

Ich werde diesen Herbst ins ELER-Haus nach Fohnsdorf ziehen. Der Umzug ins ELER-Haus ist für mich ein großer Schritt. Ich werde dort nur mehr Wohn-Assistenz und Freizeit-Assistenz haben. Das heißt, ich werde nur für ein paar Stunden in der Woche unterstützt. Es wird alles neu für mich. Ich werde neue Nachbarn haben. Ich muss auch einige Möbel selbst kaufen.

Martin Pichler vor der Baustelle mit einem Schild in der Hand

Ein Teil meiner künftigen Nachbarn sind KundInnen der Lebenshilfe Judenburg. Die anderen Bewohner des ELER-Hauses sind keine KundInnen der Lebenshilfe Judenburg. Diese kenne ich noch nicht. Ich mache mir Gedanken, ob die neuen Nachbarn freundlich sein werden und ob ich mit ihnen gut auskommen werde. Dennoch freue ich mich schon auf meinen Umzug und auf meine neue Wohn-Assistenz.

Wohnen neu gedacht
Bis zum Jahr 2030 werden wir etwa 40 Prozent mehr Wohnplätze für Menschen mit Behinderung brauchen. In Fohnsdorf und den umliegenden Gemeinden gibt es keine mietbaren, barrierefreien Wohnungen. Im neu umgebauten ELER-Haus können zumindest 6 Menschen mit leichter und mittlerer Beeinträchtigung leistbar wohnen. Die BewohnerInnen führen ihr Leben dadurch selbstbestimmt und selbstständig. Sie nehmen teil an der Nachbarschaft, bei Vereine und in der Gemeinde.

Text: Martin Pichler

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