Ich habe vor sieben Jahren eine Partnerin gehabt, das hat vier Jahre gedauert. Kennengelernt haben wir uns auf dem Arbeitsplatz. Wir haben uns auch privat gesehen. Das haben unsere Eltern immer unterstützt, auch wenn ich bei ihr übernachtet habe oder sie bei mir. Es war eine schöne Zeit, aber ich musste es beenden, da sie nicht mehr wollte und meine Bedürfnisse nicht erfüllen konnte.
Heute sind wir ab und an in Kontakt. Sie hat nicht erwähnt, warum sie nicht mehr wollte. Ich habe daheim geweint, was viele Männer nicht machen, weil es angeblich nicht der Männlichkeit entspricht. Ich habe es bei ihr noch einmal probiert. Letztendlich hat es wieder nicht geklappt. Es folgten zwei Beziehungen, die ein bis zwei Monate dauerten. Auf Näheres will ich nicht eingehen. Nach all diesen Beziehungen habe ich gelernt, alleine zu sein und alles vorsichtiger anzugehen. Vor allem, weil Partnerinnen nicht das Glück ersetzen können.
Familie und Kinderwunsch
Familie ist für mich dann gut, wenn beide Beteiligten fähig sind, Kinder zu erziehen und nicht besachwaltet sind, da sonst Probleme auftauchen können. Kinder sollten ein schönes Daheim haben. Sollte ein Kind trotzdem kommen, dann ist es fix, dass es bei uns bleibt. Ich muss sagen, es ist sicher schön, zu sehen, wie Kinder sich entwickeln und groß werden.
Sexualität wird oft verwehrt
Sexualität ist schon wichtig, weil es ein natürliches Bedürfnis ist. Nur wird das Menschen mit Behinderung leider größtenteils verwehrt. Ich muss sagen, sehr viele Menschen mit Behinderung sind nicht aufgeklärt, zum Beispiel worauf zu achten ist und wie man sich schützt. Zumindest hatte ich den Eindruck, wenn ich mit Bekannten geredet habe. Mir ist wichtig, dass Eltern ihrer Tochter oder ihrem Sohn die Chance geben, sich zu verlieben und möglicherweise auch Fehler zu machen. Auch Menschen mit Behinderung dürfen ihre Partnerschaften und Sexualität ausleben.
Das Recht, selbst zu entscheiden
Meine Beziehungen sind oft gescheitert, weil die Angehörigen der Partnerinnen gegen die Treffen, gegen Intimität, etc. waren. Das war schmerzhaft, weil ich die Damen mochte. Meine Erfahrung ist, dass Menschen, die keine Behinderung haben, sich selten in einen Menschen mit Behinderung wie mich verlieben. Aber umgekehrt schon. Ich muss akzeptieren, dass es unter Gleichgesinnten „einfacher“ ist, sofern die Angehörigen oder die gesetzlichen Vertreter mitspielen. Menschen sollten, soweit sie kognitiv fähig sind, entscheiden dürfen, mit wem sie zusammen sind. Und sie haben auch ein Recht zu entscheiden, zu welchem Geschlecht sie sich hingezogen fühlen.
Momentan baut sich bei mir eine neue Beziehung auf mit einer Frau, die ich beim Single-Treffen kennengelernt habe. Und ich genieße es einfach.
Text: Florian Haider
Zeichnung: Konrad Wartbichler